Politik und Medien im sexistischen Gleichschritt

Eine Meinungsumfrage im Auftrag des österreichischen Bundeskanzleramts bzw. der Frauenministerin zum Thema Gewalterfahrungen hat, zwar nicht überraschend aber für die Auftraggeberin peinlich, das ergeben, was derartige Umfragen immer belegen:

Männer werden häufiger Opfer von Gewalttätigkeit als Frauen.

57 Prozent der Männer und 45 Prozent der Frauen haben angegeben, sie hätten schon einmal im Lauf ihres Lebens Handgreiflichkeiten, Schläge oder Körperverletzung erlitten.

Faßt man Drohungen als psychische Gewalttätigkeit auf, ist zu berichten, daß 67 Prozent der Männer und 57  Prozent der Frauen angeben, Opfer psychischer Gewalt geworden zu sein.

Wäre man nun naiv und meinte, Politiker verfassen Presseaussendungen zum Thema identitätsspezifischer Unterschiede zur Opfererfahrung von Gewalttätigkeit in Übereinstimmung mit den Erhebungsdaten, weil sie doch den Bürgern in einem als freiheitlich und demokratisch verfaßten Rechtsstaat zur wahrheitsgetreuen Information verpflichtet wären, erwartete man eine Überschrift wie: “Männer werden häufiger Opfer von Gewalt”. Darunter Überlegungen oder Absichtserklärungen zur Prävention, zum Gewaltschutz und zur Opferhilfe, vielleicht mit besonderem Schwerpunkt für das häufiger und schwerwiegender betroffene Geschlecht.

Man würde es auch hinnehmen, daß die Unterschiede zwischen den Geschlechtern in der Überschrift nicht extra herausgestellt werden, weil sie nicht immens groß sind, und schließlich den Bürgern unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Weltanschauung usw. gleichermaßen Schutz und Hilfe zusteht.

Nicht erwarten würde und nicht einmal für denkbar hielte man, daß ein Regierungsmitglied sich erdreistet, das Gegenteil von dem öffentlich zu behaupten, was die Umfrage bezüglich der Geschlechtsunterschied ergab, oder gar, in einer Steigerung der Unverfrorenheit, das häufiger und schwerer betroffene Geschlecht im gesamten Text der Aussendung nicht einmal zu erwähnen und so gezielt den Eindruck in der Öffentlichkeit zu erwecken, als wäre das weibliche Geschlecht nicht nur stärker betroffen sondern überhaupt das einzige, das in beachtenswerter Häufigkeit und Intensität Opfer von Gewalttätigkeit wird.

Die angesprochene Gutgläubigkeit bezüglich der  Redlichkeit und Wahrhaftigkeit der Politik, speziell der Regierung und anderer staatlicher Institutionen, in ihren offiziellen Mitteilungen gegenüber den Bürgern, ist nicht als persönliche Dummheit oder fahrlässige Unmündigkeit zu bewerten, sondern als berechtigtes Vertrauen und sogar als die demokratische und rechtsstaatliche Ordnung erst ermöglichende und das staatliche Gewaltmonopol wie den repräsentativen Modus der Demokratie erst rechtfertigende Haltung.

Demagogie und ideologie- oder interessengeleitete Propaganda muß als Machtmißbrauch der im Namen des Volkes Herrschenden durch entsprechende Kontrollinstanzen und -methoden apriori verhindert oder umgehend aufgedeckt, korrigiert und sanktioniert werden, damit die repräsentative Demokratie legitimiert bleiben kann.

Eine unverzichtbare Institution dafür ist die freie Presse, deren Rechtsgrundlage und Ethik daher auf die Möglichkeit und die Pflicht zur unabhängigen Kontrolle der staatlichen und politischen Machtinstanzen gegründet sein muß.

Verabsäumt es die Presse, den Politikern und staatlichen Institutionen auf die Finger zu schauen, ist es vorbei mit der Realität einer repräsentativen Demokratie und eines funktionierenden Rechtsstaates.

Genau dieser Fall ist seit langen Jahren zu verschiedenen politischen Themen zu beobachten, herausragend und jenseits jeder Tolerierbarkeit beim Thema geschlechtsspezifischer Realität, rechtlicher Bestimmungen und politischer Projekte. Der hier dargestellte Fall ist eine beredte Illustration dieses Mißstands. Die Demagogie und die Propaganda der Frauenministerin wird nicht nur geduldet, sondern von der Presse bzw. den Medien beinahe lückenlos und 100-prozentig mitgetragen, ja sogar noch eskaliert.

Als Belege dafür vorerst die Presseaussendung der Frauenministerin vom 28. 11. 2012:

In der Beihilfe zur Irreführung der Bürger durch die Medien und durch Sprecher von politischen Parteien gibt es verschiedene Strategien zu beobachten.

Die häufigste besteht darin, daß die Zahlen für die betroffenen Männer so wie in der Presseaussendung(!) gar nicht erwähnt werden und man im Text so tut, als wäre die Umfrage auch nur eine über die Opfererlebnisse von Frauen gewesen. Dazu kommen verschiedene Elaborationen zum Thema “Männer (und nur Männer) als Gewalttäter”, z. B. Berichte von Antigewalttrainings, und/oder über Schutz-und Hilfsmaßnahmen (nur) für Frauen.

Beispiele dafür:

http://news.orf.at/stories/2153535/

http://kurier.at/chronik/oesterreich/gewalt-gegen-frauen-alarmierende-zahlen/1.503.324

http://www.oe24.at/oesterreich/chronik/Jede-2-Frau-Opfer-von-Gewalt/86500847

Eine unerwartete Ausnahme macht “Die Presse”, indem sie in der Schlagzeile die wohl primär interessante Information, mit der die Presseaussendung eigentlich als demagogische Irreführung aufgedeckt wird, angibt,

Frauenbarometer: Mehr Männer Opfer von Gewalt

im ersten Absatz dann allerdings gezielt davon ablenkt,

Jede dritte Frau wurde mindestens einmal sexuell belästigt – und jeder 14. Mann. Zudem wurden 84 Prozent aller Frauen schon einmal beleidigt und beschimpft. Das Strafmaß für Sexualdelikte soll nun erhöht werden.

bis im folgenden Absatz die relevanten Vergleiche angeführt werden:

Wien/red. Jeder zweite Österreicher hat Gewalt wie Handgreiflichkeiten, Schläge und Körperverletzung am eigenen Leib erfahren, wobei mehr Männer (57 Prozent) davon betroffen waren als Frauen (45 Prozent). Zudem wurde jede dritte Frau mindestens einmal sexuell belästigt – und jeder 14. Mann.

Danach geht es im Tonfall und Inhalt der Presseaussendung weiter. Um den  Fauxpas gegen den androphoben Konsens, den man sich in der Überschrift geleistet hat, wieder gutzumachen, hat man zum Ausgleich in der Volltextausgabe eine Männerfaust als Bild neben den Artikel gestellt.

Eine dritte Strategie verfolgt der Standard bzw. seine Frauenbeilage “dieStandard”:

http://diestandard.at/1353207574374/Jede-zweite-Frau-von-Gewalt-betroffen

Der Link zum Artikel verrät die ursprüngliche, gröbst manipulative Schlagzeile, die später geändert wurde in die ablenkende, die mit dem Zentralthema der Umfrage nur am Rand zu tun hat:

Jede Dritte Opfer von sexueller Belästigung

Im Artikel darunter gibt es einen Balanceakt zwischen Faktenwiedergabe und Entkräftung, Relativierung und direkter Umdeutung der erhobenen Zahlen und der Ablenkung vom Thema Gewalt auf das der sexuellen Belästigung. Wie per Formulierung und Insinuierung die häufigere und schwerere Betroffenheit der Männer als solche vernebelt und diese als “Auchbetroffenheit” oder “Nichtunbetroffenheit” (für die sie aber kraft ihres Geschlechts im Sinne einer Geschlechtssippenschuld selber verantwortlich und somit keines Mitleids würdig seien) verniedlicht werden kann, offenbart der folgende Absatz:

Bei den Männern zeigte sich, dass sie in einem ähnlichen Maß von Beleidigungen und Beschimpfungen betroffen sind: 83 Prozent gaben an, dies schon einmal erlebt zu haben. Auch Männer machen oftmals Gewalterfahrungen: 57 Prozent gaben an, schon einmal Opfer von Handgreiflichkeiten, Schlägen und Körperverletzungen gewesen zu sein. Wer bei den Vorfällen der/die AggressorIn war, wurde bei der Umfrage nicht erhoben.

Der Standard hat in diesem Fall trotzdem als einziges Online-Medium das Verdienst, eine Grafik zu veröffentlichen, die, wie es scheint, die Frauenministerin bzw. das Bundeskanzleramt sämtlichen anderen vorenthalten hat, oder die jedenfalls alle anderen nicht veröffentlichten. Es ist halt doch aufwendig, sich frauenstaatstragend zu empfehlen, wenn man den Bürgern auf die Nase bindet, was die Frau Frauenministerin ihnen engagiert verschweigt. Außer man ist über jeden Verdacht erhaben so wie “dieStandard” samt “derStandard”, die unerschrockenen, couragierten KämpferInnen an der Binnen-I-Front.

Denn eines ist uns doch allen klar, es muß mehr für den Frauenschutz und gegen die Männergewalt getan werden! Fakten hin oder Fakten her.


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