Die Ewigmorgigen

Heute haben wir die e.urische Diktatur, damit wir morgen die e.urische Demokratie haben können. Heute schimpfen sie diejenigen, die gegen den Anschluß sind, Ewiggestrige. Denn nationale Souveränität, sprich Freiheit, ist reaktionär. Der Markt soll herrschen, als Kaiser, als absoluter Monarch. Nein, er tut’s schon, dafür haben sie gesorgt und sie stehen dazu. Ja, der Markt, der mit der unsichtbaren Hand, die, Gott und den Menschen himmelhoch überlegen, Gerechtigkeit schafft, gleich nach dem Wohlstand.

Aber der Markt schafft die Gerechtigkeit nicht nur auf unsichtbare Weise sondern auch so, daß sie selbst unsichtbar bleibt. Was nur logisch konsistent ist. Der Markt selbst ist unsichtbar, nicht nur seine Hand und seine Gerechtigkeit. Der Markt ist im transzendenten Raum angesiedelt, wie sollte er sichtbar sein, das verlangt man ja von Gott auch nicht. Es genügt, an ihn zu glauben. Hie und da tritt ein Sohn Gottes oder des Marktes auf, das ist die repräsentative Sichtbarkeit. Jesus zum Beispiel oder Bill Gates oder Steve Jobs oder Mark Zuckerberg oder die Googlegründer. Bei uns ist es Frank Stronach oder der Red Bull-Gründer, in China He Jinbao, dessen Familie zweieinhalb Milliarden angehäuft hat. Es gibt also die lebendigen Zeugen des unsichtbaren Allmächtigen, nehmen wir das zur Kenntnis. Wenn die Leute damit zufrieden sind, zweitausend Jahre auf die Gerechtigkeit Gottes zu warten, die Jesus versprochen hat, warum warten sie nicht zumindest eintausend Jahre bis zur Manifestation der Gerechtigkeit des Marktes? Wer an Gott und seinen Propheten zweifelt, ist weder anständiger noch vernünftiger als der, welcher an Markt und dessen Propheten nicht glauben will.

Die Sünder von heute sind die Zweifler an der EU und ihrer Gnade, dem Euro. Sie sind die Häretiker, und wenn sie den Mund aufmachen, die Ketzer, die das Heilsgeschehen in Frage stellen. Ketzern, was Ketzern gebührt! Die Ewigmorgigen sind die treuen Gläubigen an des Marktes Verheißung der ewigen Gerechtigkeit. Und die Österreicher, wir, ja wir, die wir an unsere zivilisatorische Bedeutung nicht glauben wollen,  haben eine eigene Schule der ökonomischen Interpretation gegründet, zu der sich nach den vielen Jahrzehnten der Ketzerei der sozialen Marktwirtschaft mit ihrer marktlästerlichen Umverteilung der Profite inzwischen alle bekennen. O.K., fast alle. Aber täglich mehr. Weltweit. Auch schon in China und längst schon in Papua Neuguinea.

Der Triumph des wahren Glaubens ist nicht aufzuhalten. Die dummen Jungen in Spanien und in Griechenland werden auch noch draufkommen, wo es lang geht zur Gerechtigkeit. Besser gesagt, sie wissen’s eh, sonst würden sie nicht so lahm und freizeitlich protestieren, sondern eine veritable Rebellion bis Revolution anzetteln. Wir leben in historischsten Zeiten! In heilgeschichtlichsten! Nach den USEU kommen die USW, die Vereinigten Staaten der Welt, deren Gründung der Anfang des Goldensten Zeitalters sein wird. Der Markt wird seine Gnadenfülle mit dem Weltdollar, nein mit dem Terro ausschütten über uns, daß wir nicht müde werden, ihn zu lobpreisen. Milde werden wir zurückblicken auf die dunklen Zeiten des Nationalismus mit seinen separatistischen Währungen, Staatsbürgerschaften und lokalistischen Bindungen.

Was heute nur im Internet stattfindet und im Fernsehen, wird Wirklichkeit. Wo du geboren bist, ist nicht mehr als das, ein geographischer Zufall aus Notwendigkeit, weder Bestimmung noch Schicksal noch Identität. Die unerträgliche Beschwerung der Lokalisation wird Schnee von gestern sein, wenn Jobs in der Mongolei angeboten werden, bewirbst du dich dann nicht zögerlicher als jetzt für die am anderen Ende von Wien. Und wenn die Löhne in Wien sich nach denen in Ulan Bator richten, nimmst du es zur Kenntnis, wie jetzt den Kollektivertrag, der in Wien und Bregenz gleich ist. Schließlich verdanken wir es in Wirklichkeit schon seit Jahrhunderten der Initiative und Risikobereitschaft der Unternehmer, daß wir nicht verhungern müssen!

Ja, Freunde, es ist Zeit, die historische Arroganz der Selbsterhöhung der Lethargischen und Risikoscheuen zu überwinden! Wir waren nie mehr als Gnadenempfänger, die sich vor dem Tribut der Dankbarkeit drückten. Einst waren es die Aristokraten, denen wir unser Überleben verdankten, heute sind es die Unternehmer und die Politiker, die deren großzügige Güte in Gesetze fassen. Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung. Wer nicht die Kraft zum Unternehmertum aufbringt, darf sich glücklich schätzen, Arbeit angeboten zu kriegen! Es ist nicht selbstverständlich, daß die Schwachen und Feigen, also wir, der Gnade des Brotes und des Flachbildschirmes teilhaftig werden. Wäre da nicht der transzendentale Markt, die Unternehmer hätten kein Motiv und keine Veranlassung, uns den Lebensunterhalt zu ermöglichen.

Darum, Ehre sei dem Einen und Großen, dem sie gebührt! Es hat lange gedauert, bis sich die Menschheit zum Realismus durchgerungen hat, aber wir sind die Zeugen der Wende der Zivilisationsgeschichte zum Besseren, zur ewigen Wahrheit und Gerechtigkeit. Von der Religion bis zum Marxismus haben wir Götzen verehrt, jetzt aber schwingen wir uns auf zur Erkenntnis der Wirklichkeit, wie sie ist und immer schon war. Die Starken treiben die Zivilisation voran, die Schwachen werden von ihrer Gnade mitgenommen.

Es ist unreif, auf das Heute zu schauen und es mit dem Gestern zu vergleichen. Die Widersprüche müssen sich erst verschärfen, bis sie aufgehoben werden in der Synthese, nicht? Wozu hat sich Hegel abgerackert, und Marx ihn gelesen? Nur weil von Lenin über Stalin und Mao keine Sau das ernstgenommen hat? Nur weil Marx nichts Menschliches begriffen hat? Scheiß drauf, wir sind weiter, fortschrittlicher, heutiger, so heutig, daß wir entweder morgig werden oder rausfallen aus der Geschichte, capito!

Darum ein Hochamt für Ludwig von Mises und Friedrich von Hayek, die Propheten des Goldenen Zeitalters! Samt einer Beachparty, Oida!


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