Weißbuch Frauen – Schwarzbuch Männer. Warum wir einen neuen Geschlechtervertrag brauchen
von Sibylle Hamann, Eva Linsinger
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Kurzbeschreibung
Die Frauen haben ihren Teil für die Emanzipation getan. Sie haben sich zu Alphamädchen entwickelt und Universitäten und neue Berufsfelder erobert. Die Hälfte der Welt, die Hälfte der Macht gehört der Frau deshalb noch lange nicht. Jetzt ist es an der Zeit, dass sich die Männer bewegen. Die Aufgaben wurden nicht neu verteilt, die Frauen haben sich nur zusätzliche aufgehalst. Die Grundformel, nach der die Welt funktioniert, ist nach wie vor in Kraft: Frauen leisten global gesehen zwei Drittel der Arbeit, verfügen über zehn Prozent des Einkommens und ein Prozent des Vermögens. Sibylle Hamann und Eva Linsinger zeigen auf harten Zahlen und Fakten basierend klar und pointiert, dass Gleichberechtigung der Geschlechter möglich, ja notwendig ist, da uns aus wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und demographischer Sicht gar nichts anderes übrig bleibt und wir einen neuen Geschlechtervertrag brauchen.
Die Presse ist eine dieStandard zum Quadrat, nach diesem archaisch feministischen Anfall zu urteilen, in dem Recherche und Realität wie kontrarevolutionäre Laster vermieden werden – man beachte die schnippisch vorgetragene Desinteressiertheit an den Studien und Statistiken zur geschlechtlichen Verteilung sogenannter häuslicher Gewalt.
8. Februar 2008
diepresse.com
Gebären für die Nation
Von Bettina Balàka
Arbeiterinnen in Österreich verdienen im Durchschnitt 18.700 Euro, Arbeiter dagegen 27.632. Gibt es also ein Problem? Ja, meinen Sibylle Hamann und Eva Linsinger – in ihrem „Weißbuch Frauen / Schwarzbuch Männer“.
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Das Problem häuslicher Gewalt
Wie im deutsch-österreichischen Diskurs üblich, wird auch Schweden im Weißbuch als rosarotes Paradies vorgeführt (wofür interessanterweise ausschließlich schwedische Männer als Zeugen aufgerufen werden) – dazu nachzulesen im Schwarzbuch wäre ein Artikel, der der Vorstellung von Schweden als idyllischer „Ausnahme“ widerspricht: „Ein großes Problem ist häusliche Gewalt, sie kommt in Schweden genauso häufig vor wie im übrigen Europa.“ Leider gibt es Fälle, in denen der Auftrag an die Frauen, sie mögen sich doch bei den häuslichen Aufgaben auf die Männer verlassen, reichlich zynisch klingt. Und falls es irgendwelche Zweifel über die Verhältnismäßigkeiten bei Gewaltdelikten gibt, hier noch eine Zahl aus dem Schwarzbuch: „Der Frauenanteil in deutschen Gefängnissen betrug 2005 rund fünf Prozent.“
Nach einer Suche “Bettina Balàka” ein paar Zitate Information zur Beitragsschreiberin:
Aus ihrer Webseite zu ihrem Roman “Eisflüstern”
Ditta Rudle in der Buchkultur 107 B, Österreich Spezial, Herbst 2006:
Die Hauptperson, der aus russischer Gefangenschaft zurückgekehrte Polizist Balthasar Beck, ist noch im 19. Jahrhundert geboren – keine Person, die nach einem noch lebenden Vorbild gebildet sein kann. Und dennoch lebt dieser Beck, der tagelang durch Wien irrt, weil er sich nicht nach Hause traut, sich fürchtet, dass ein anderer die Tür öffnet und Marianne, seine Frau, ihn nicht mehr brauchen kann.
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Aber weshalb ein so typisches Männerthema, Kriegskameraden und Kameradenschweine?
„ Ich wollte weg von diesen Frauenthemen, ich hatte so ein Image bekommen als feministische Autorin, das gefiel mir gar nicht. Doch was mich an dem Thema wirklich interessiert sind die Unterdrückten, die Irregeführten. ‚Allgemeine Wehrpflicht’ etwa, das ist doch ein Skandal. Meine drei Brüder haben mir wirklich leidgetan, daher bin ich auch gegen ein verpflichtendes Sozialjahr für Frauen. Das ist Zwangsarbeit. Und so ein männliches Thema ist der Krieg auch nicht, schließlich leiden die Frauen genauso und ihr Leben verändert sich. Manchmal allerdings sogar mit positivem Vorzeichen, ohne Männer sind die Frauen selbstständiger und selbstbewusster geworden.
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Die große Auflage, der sämtliche Hitparaden stürmende Seller, war ihr noch nicht beschert. Deshalb muss das Haushaltsbudget weiterhin durch Übersetzungen („Keine literarischen, da entspricht das Honorar keineswegs dem Aufwand“) und Buchrezensionen aufgebessert werden. Schließlich gilt es eine Tochter, in diesem Herbst als Taferlklasslerin unterwegs, zu ernähren. Geht das überhaupt zu Hause zu arbeiten mit einem Kind?
„ Ich war von Anfang an Alleinerzieherin und hab zwischen Schmutzwäsche und Spielzeug gearbeitet. Seit sie in die Schule geht, ist es leichter. Ich habe gelernt, beim Schreiben die Türen innerlich zuzumachen. Während Pia in der Schule ist, wird nicht geputzt oder gebügelt. Schlimm es ist nur, wenn das Kind krank ist. Zum Glück ist das selten. Oder Bekannte und Verwandte meinen, ich sei ohnehin zu Hause, da könnten sie doch auf einen Tratsch vorbei kommen. Da bin ich hart. “
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Entwaffnend ehrlich antwortet sie auch, auf die Frage nach der Herkunft des so schön reimenden Namens. „Den hab ich mir ausgedacht. Dann hab ich noch den Akzent draufgesetzt.“ Inzwischen ist die Alliteration keineswegs nur vorgeschobener Nom de Plume, sondern längst, nach aufwendiger und kostspieliger Änderung sämtlicher Dokumente, unverwechselbare Identität. In der ihr eigenen Konsequenz lässt sie auch die Tochter den Kunstnamen tragen. „Da habe ich eine neue Dynastie gegründet! Mein Vater war gar nicht glücklich.“ Ironische Funken blitzen nicht nur durch die traurige Geschichte vom Heimkehrer Balthasar.
Erwin Riess in der Presse (Spectrum), 30.9.2006:
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Der Heimkehrer braucht lange, bis er die Kraft findet, seine Familie aufzusuchen. Mit einer Mischung aus Schock und Erleichterung nimmt Marianne den verschollen Geglaubten auf. Noch ist der Mann, der von den Erlebnissen in den Lagern, von Krieg und Bürgerkrieg schwer traumatisiert ist, nicht wirklich zu Hause angekommen. Schon in der ersten Nacht verlässt er die Schlafstatt neben seiner Frau und legt sich im Vorzimmer zum alten Hund auf den Boden. Als das Mädchen sich morgens über ihn beugt, antwortet er mit einem Reflex der Faust, der Aimée um ein Haar schwer verletzt. Das Töchterchen ist von der Wildheit und Fremdheit der Jammergestalt abgestoßen, lange Zeit gelingt es Beck nicht, eine Beziehung zu seinem Kind aufzubauen, was damit zu tun hat, dass Beck einen despotischen Vater hatte, der sein Kind mit Prügeln, Strafen und Vorwürfen überschüttete und der im ersten Jahr der Lagerexistenz dem Gefangenen Beck ausrichten ließ, er geniere sich dafür, einen Sohn zu haben, der die Frechheit und Feigheit besäße, sich vom Feind überrumpeln zu lassen.
Die Dynastiebegründerin hat die Differenziertheit ihrer viktimistischen Analyse auch vorher schon einsehbar gemacht:
Aus dem Jahr 2000 zum
Essay “Messer“
Klappentext
Wie mit den Mitteln der plastischen Chirurgie unsere Körper – und das heißt, entgegen anderslautender Propaganda, vor allem die Körper der Frauen – geöffnet und neu gestaltet werden, wie in den allgegenwärtigen Talkshows die bisher gültigen Bereiche von Innen und Außen abgeschafft werden, darin sieht Balaka nicht nur Symptome eines sich wandelnden Öffentlichkeitsbegriffs, sondern vor allem die Intensivierung des Kampfes gegen weibliche Selbstbestimmung. In einer wütenden Attacke wendet sie sich nicht nur gegen die Messer in der Hand der Chirurgen, sondern gegen die Messer im Kopf der Frauen selbst, »mit ihren Korsettkörperchen und angepaßten Gedanken, die im Fernsehen flöten: ›Wir haben so viel Freiheit wie nie zuvor!‹« Die Polemik von Bettina Balaka richtet sich aber auch gegen eine Sprache, die mit pubertärer Freude am politisch Inkorrekten wieder die längst abgeschafft geglaubten Diffamierungen des (auch hier in erster Linie weiblichen) Geschlechts inthronisiert.Ein wesentlicher, ganz und gar nicht prüder Beitrag in der Debatte um das Verschwinden der Privatheit und die Pornographisierung unserer Kultur.
Des Autors Kommentar nach der Lektüre des “Presse”-Artikels ist in einer Rezensionsnotiz zu “Eisflüstern” vorweggenommen, sein
(…)Unbehagen entspricht dem von Goethes Tasso: “Allein man merkt die Absicht und ist verstimmt”.
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Im vorliegenden Fall wirke vieles “unwahrscheinlich” und gelegentlich sogar an den Haaren herbeigezogen. “Reichlich phantastisch” (…) resümiert Leopold Federmair, und zu wenig grotesk, um als gelungene Satire zu reüssieren.
(Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 21.02.2007)
09. Februar 2008
dieStandard.at
Buch:”Weißbuch Frauen – Schwarzbuch Männer”- Eine Abrechnung
Neuerscheinung: Sibylle Hamann und Eva Linsinger fordern neue Spielregeln im Geschlechterverhältnis
Wien – Frauen haben in Österreich die gleichen Chancen wie Männer – theoretisch. In der Praxis übernehmen sie immer noch den Großteil der Hausarbeit, besetzen die schlechteren Jobs und bekommen in gleichen Positionen weniger bezahlt und das, obwohl sie über die bessere Bildung als ihre männlichen Kollegen verfügen
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Was den Anteil von Frauen in Spitzenpositionen betrifft, rangiert Österreich im EU-Vergleich am unteren Ende.(…) Als eine der Ursachen machen die Schriftstellerinnen die Partnerwahl aus. Während karrierefreundliche Eigenschaften, wie Ehrgeiz, Konkurrenzdenken und Selbstbewusstsein als typisch männlich gelten und einen Mann zu einem attraktiven Partner machen, wirken genau dieselben Merkmale bei Frauen oft nicht unbedingt anziehend auf Männer, so die Argumentation. Das Resultat: Frauen streben von vornherein gar nicht ganz nach oben, für Männer ist dieses Rollenverhalten hingegen ein besonderer Karriereanreiz. Ein weiterer Grund: Männer besetzen Stellen vorzugsweise mit ihresgleichen, was das Aufbrechen der Machtstrukturen faktisch unmöglich mache. Die Autorinnen plädieren dafür, per Gesetz diesen Tendenzen entgegenzuwirken – konkret sollen Quotenregelungen Frauen vermehrt in Top-Jobs zu bringen.
oe1.orf.at
Journal Panorama
14. Februar 2008
Sybille Hamann und Eva Linsinger haben das “Weißbuch Frauen – Schwarzbuch Männer” geschrieben und diskutieren es mit Brigitte Ederer, Andreas Kohl und Thomas Maurer. Eine Debatte um Gleichberechtigung, ökonomische Vernunft und gerechtere Rollenverteilung.
Kommentar:
Wer ist eingeladen? Ein ausgedienter Politiker, der schon im Jahr 2000 seine Unterwerfung unter das feministische Diktat, Abtreibung sei kein moralisches Verbrechen sondern ein nicht mehr diskutierbares Frauenrecht, aus Gründen des ansonsten gefährdeten Wahlerfolges seiner Partei in mitleiderregender Tapferkeit öffentlich gerechtfertigt hat, ohne zu verhehlen, daß er gegen sein Gewissen als Privatmann und Christ spricht, dazu ein Staatskabarettist, der seine finanzielle Existenz ausschließlich den Aufträgen des österreichischen Staatsfunks verdankt, in dem feministische Indoktrination aus allen Kanälen quillt und eine, die sich nicht geniert hat, von der kämpferischen Gewerkschaftsfunktionärin zur Vorstandsvorsitzenden von Siemens Österreich zu mutieren, also lauter blanke Opportunisten, die für ihren Erfolg jede Moral verraten.
Was ergab die Bühnenshow mit johlendem Publikum – vorhersehbar, aber doch noch ernüchternder als erwartet?
Die Wirtschaftsbossin und der Staatskabarettist sind beide für Frauenquoten in den Führungsebenen der Wirtschaft, der abgetakelte Politiker, der sich immer noch Christ nennt, ist dagegegen. Davor hat er mit Stolz darauf verwiesen, daß ausschließlich wegen der bestehenden Quotenregelung über 30% der Abgeordneten inzwischen weiblich sind. Nebenbei erfuhr der Hörer, daß “60 oder 70%” der Richter ebenfall Frauen sind und zwar deshalb, weil sie flexible Arbeitszeiten haben.
“Undercover-Feminist” wird er zweifelnd apostrophiert, sei es eigentlich gewesen, habe er doch von 7 männlichen Sektionschefs in seinem Ministerium drei durch Frauen ersetzt. Und wenn dann Quotenregelungen für Muslime auf der Popularitätsliste stehen, wird er Undercover-Islamist gewesen sein. Ein erfolgreicher Politiker eben.
Verpflichtende Karenzzeiten für Väter, das fordern die Autorinnen, und auch das kann er sich vorstellen, ja er findet für das Buch nichts als lobende Worte, weil da gar keine Feindseligkeit gegen die Männer vertreten werde wie sonst oft in solchen Büchern.
Und hier ein besonders tiefschürfender “Weißfrauenbuch”-Fall:
women.timesonline.co.uk
Women don’t feel hungry
Do women lack ambition because of their genetic make-up? Is the glass ceiling self-imposed? Absolutely not, says Avivah Wittenberg-Cox, whose book Why Women Mean Business (Jossey-Bass, £16.99), co-written with the journalist Alison Maitland, was published last month. It’s down to a phenomenon she calls “manonomics”.
“It’s not nasty or deliberate,” she says, “but codes of working were simply developed in a different age, with a different family model, when there were no women in the room.”
Dazu ein Leserkommentar:
As a CEO who has hired predominantly women, I questioned my hiring and promotion practises after reading your article and here is the result from my own company.
My female staff are great. They are responsible, think ahead and work efficiently but their families come first and work is second. They all carry the majority of childrearing and they are interested in their family welfare. As a result few are interested in adding more hours to their already busy day and management would require more time. Small companies like mine have a great deal of difficulty catering to maternity leave and although we sympathise and understand there is no way we can handle having senior managers away for months. As most people have at least two children this could happen within a few years so one does consider this fact before hiring or promoting. The world of work does not fit nicely with families and sadly women’s careers suffer.
hana, kuala Lumpur, malaysia
Eine “Weißbuch Männer”-Autorin, die timesonline exzerpiert hat:
10. Februar 2008
entertainment.timesonline.co.uk
Are girls wired not to win?
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In 2006, when investment analyst Carolyn Buck Luce and economist Sylvia Ann Hewlett tried to get to the bottom of the “hidden brain drain” of female talent by surveying 2,443 women with graduate or professional degrees, they discovered that one in three American women with MBAs chose not to work full-time – compared with one in 20 male MBAs – and that 38% of high-achieving women had turned down a promotion or had deliberately taken a position with lower pay.
Instead of being forcibly barred from top positions by a glass ceiling, these women were avoiding them.
When the researchers looked at women’s motivations to work, they discovered that having a powerful position was the lowest ranked career goal of highly qualified women in every sector. For 85% of the women, other values came first: the ability to work with people they respect, to “be themselves” at work and to have flexible schedules.
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British sociologist Catherine Hakim … has pricked the ire of the European feminist establishment by asserting that persisting gender gaps in pay are the result of women’s deep-seated preferences.
Her worst sin, according to her critics, was asserting that social policy could never allow the majority of women to have it all, since a measurable slice of the population – 10% to 30% – never wanted it all, anyway, and another 60% adapt their ambitions to their family’s needs.
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Half of all women in the top professional and managerial grades are childless, Hakim reports, which is similar to women in academic science and engineering. Reliable contraception has allowed them to choose how they want to direct their energies and to plan their ascent.
In Hakim’s case, over the past eight years she has written six books and “there’s no way I could have done that if I had had children. The fact is that children are a 20-year project and a career is a 20 to 40-year project and there is an incompatibility there”.
And she added mildly: “If someone tested me, I’m sure I’d have the highest level of testosterone.”
Extracted from The Sexual Paradox by Susan Pinker, to be published by Atlantic Books on March 1 at £12.99. Copies can be ordered for £11.69, including postage, from The Sunday Times BooksFirst on 0870 165 8585