Staatsanwältin zollt Mahler Respekt und verliert Posten
Potsdam – Ein einziges Wort kann eine Karriere beenden: Nach ihrer Respektbekundung für den früheren NPD-Anwalt Horst Mahler muss Oberstaatsanwältin Cecilie Cramer-Krahforst ihren Posten als Abteilungsleiterin an der Cottbuser Staatsanwaltschaft räumen. Er erwarte in dieser Position – als Chefin der Abteilung für politisch motivierte Straftaten – “mehr Fingerspitzengefühl”, sagte Brandenburgs Generalstaatsanwalt Erardo Rautenberg am Donnerstag. Aus seiner Sicht handele es sich um eine “schlimme Entgleisung”. Cramer-Krahforst hatte am Dienstag in einem Prozess gegen Mahler in ihrem Plädoyer gesagt, der Mut des Angeklagten, für seine Überzeugung ins Gefängnis zu gehen, nötige ihr “einen gewissen Respekt” ab”.
Rautenberg sagte, die Oberstaatsanwältin habe sich zu dem Vorfall geäußert und ihre Worte “zutiefst bedauert”. Cramer-Krahforst wird demnach weiterhin bei der Staatsanwaltschaft Cottbus arbeiten, sie soll jedoch mit der Leitung einer anderen Abteilung betraut werden.
Kurz und nur zur Erinnerung an die Wirklichkeit jenseits der indiskutablen Scheinmoral der Akteure: Für seine Überzeugung Gefängnis riskieren, ist sogenannte Zivilcourage und des Respektes würdig. Wessen Inhaltes die Überzeugung ist oder ob es eine ist, die 1938 als progressiv und cool galt und nicht eine, die 2008 unter diesen Kategorien eingeordnet wird, ist dabei von vornherein völlig unerheblich.